Zu den meisten Auftritten tragen wir die Altländer Festtracht, wie sie ursprünglich zu festlichen Anlässen, wie die heutige Abendmode, getragen wurde. Wir halten uns an die Mode von 1860.
Die Tracht der Frauen besteht aus einem roten, langen Wollrock, der mit schwarzer Spitze und schwarzen Samt- und Taftbändern verziert ist. Darüber wird eine weiße Schürze getragen, die mit Biesen und Lochstickerei oder Spitze geschmückt ist. Roter Rock und weiße Schürze sind die Zeichen der verheirateten Frau im Alten Land.
Als Oberteil wird eine dunkel gehaltene Samt- oder Seidenbrokatjacke getragen, auch Spencer genannt, im Stil der spanischen Tracht des 14. Jahrhunderts (Lord Spencer). Die Trompetenärmel der Jacke lassen gerade die Spitze der Blusenärmel frei. Unter der geschnürten Jacke schmückt ein gesticktes Brusttuch den Ausschnitt.
Um den Hals wird die so genannte „Wuss“ getragen. Die Wuss ist ein genähter Wulst, gesäumt mit Spitze und Fransen. Sie ist entstanden aus den älteren Moden, bei denen ein geschlungenes Halstuch getragen wurde.
Als Kopfbedeckung werden Haarband, Mütze und Kopftuch so getragen, dass keine Haare zu sehen sind. Die Mütze wird durch breite bestickte Bänder, die linksseitig zur Schleife gebunden werden, gehalten. Gerüchte besagen, dass so mancher Bräutigam erst in der Hochzeitsnacht erfuhr, welche Haarfarbe seine Frau hatte.
Als Unterwäsche trägt die Altländerin einen langen, weiten Unterrock, eine Bluse ohne Kragen und mit Spitze am Ärmelabschluss, sowie eine lange Unterhose, den Freischieter, die hinten keine Mittelnaht hat und mit Bändern geschlossen wird.
Diese bunte Tracht bekamen die Frauen erst nach ihrer Trauung. Bis dahin trugen die jungen Frauen komplett schwarz, denn diese schwarze Tracht bekam man im Alten Land zur Konfirmation und trug sie bis zur Hochzeit.
Besonderer Erwähnung bedarf der zur Festtracht gehörende Schmuck:
Das besondere an unserem Schmuck ist, dass er aus Silberfiligran, zum Teil vergoldet, gefertigt ist.
Vorn an der Wuss wird das Brautherz befestigt. Das ist eine mit Granatsteinen und Türkisen geschmückte Brosche, die die Frauen meist als Verlobungsgeschenk bekamen.
An den Ärmeln sind je 6 filigrane Zierknöpfe in unterschiedlicher Anordnung und Größe befestigt.
Und um den Hals wird eine mehrreihige Kette getragen, mal aus kleinen Silberperlen bestehend, oder aus den größeren Filigranperlen. Die Kettenreihen werden mit einer teils prunkvollenen Filigranschließe verbunden und mit zwei langen Silbernadeln hinten an der Wuss befestigt.
Die Größe der Knöpfe und die Länge der Kette bzw. Anzahl der Kettenreihen ließen auch auf den Wohlstand schließen.
Die Festtracht der Männer besteht aus einer dunklen, kurz geschnittenen Jacke und einer Kniebundhose, meist aus Samt oder Tuchstoff. Darunter trägt man eine Weste mit Revers und ein weißes Hemd mit Stehkragen.
Dazu werden ein vorn geknotetes Seidentuch, ein Zylinder und weiße Strümpfe getragen.
Die Jacke wird mit zwei Knöpfen und einer Kette locker geschlossen. Auf beiden Vorderteilen ist sie mit einer Reihe Silberknöpfen verziert, ebenso sind Zierknöpfe an den Ärmeln.
Die Kniebundhose wird vorn mit einem Latz geschlossen. Sie ist im Rücken höher geschnitten und wird von Hosenträgern gehalten. Unterhalb des Knies werden die Hosenbeinbündchen mit Silberknöpfen geschlossen.
Das weiße Hemd zählt eigentlich zur Unterwäsche. Es ist weit geschnitten und nur bis kurz unterhalb der Brust durch eine verdeckte Knopfleiste zu schließen. Im Bereich der Knopfleiste ist es mit Ziernähten versehen. Deshalb ist das Tragen einer Weste erforderlich.
Auch der Mann trug bis zur Trauung schwarz und tauschte dann die schwarzen Strümpfe gegen weiße.
Zu manchen Anlässen tragen wir aber auch gerne unsere Alltagstracht, wie sie unsere Kindergruppe regelmäßig trägt. Die Alltagstracht tragen wir zugegebener Maßen aber nicht ganz im Original der Mode von ca. 1860.
Die Frauen und Mädchen tragen hierbei die Mütze ohne Haarband und Kopftuch, und eine ärmellose Weste über einer schlichten weißen Bluse mit Spitzenstehkragen. Der schlichte Rock wird von einer weiten Schürze verdeckt. Für Rock, Schürze und Weste werden dunkle, meist blaue, Baumwoll- und Leinenstoffe benutzt.
Die Männer und Jungen tragen zu einer dunklen Hose (im Original eine Manchesterhose) ein Buscherum (oder Fischerhemd genannt) und ein einfaches Halstuch. |